
Was ist das Ziel von richtigem Training?
„Don’t train until you can do it right. Train until you can’t do it wrong!”
Mein Fehler beim Training
Auf Anhieb ein vielleicht etwas verwirrender Satz, doch die Auseinandersetzung damit lohnt sich meiner Ansicht nach umso mehr! Gemeint ist die wohl bekannte Trainingssituation, dass man einen Pass oder einen Schuss solange übt, bis man ihn einmal oder ein paar mal sauber spielt oder trifft. In diesem Moment setzt ein Gefühl der Befriedigung ein und das Bewusstsein stellt zufrieden fest: „Kann ich jetzt, nächste Aufgabe!“
Vielleicht scheut es sich aber auch einfach davor nochmal die vielen Fehler und Misserfolge zu erleben, bis man es erneut fehlerfrei schafft. Die Folge ist meist, dass man sich etwas anderem widmet. Ein anderer Pass, ein anderer Schuss, im besten Fall natürlich ein Trickshot „zur Belohnung“. Dieses Verhalten hab ich bei mir selbst oft genug beobachtet und käme daher nicht im Traum darauf, es zu verurteilen. Aber trotzdem ärgere ich mich über die Zeit, in der ich eigentlich effektiv hätte trainieren können, es aber einfach nicht getan hab.
Die Quelle von Qualität
Worauf eine Trainingsroutine stattdessen abzielen sollte, kann man sich bei Profisportlern angucken. Roger Federer z.B. hat einen der besten Aufschläge in der Tenniswelt. Dies liegt nicht vorrangig an der Geschwindigkeit, die er auf den Ball bringt. Viel wichtiger sind bei ihm die Präzision und die Konstanz, welche in seinem Aufschlag steckt. Dadurch ist der Aufschlag eine der stärksten Waffen von Roger Federer. Als anderes Beispiel kann man Dirk Nowitzki nennen, der zu seinen Bestzeiten eine der besten Freiwurfquoten in der NBA hatte. Auch hier sind die Konstanz und die Präzision der Schlüssel zum Erfolg.
Der Aufschlag beim Tennis und der Freiwurf beim Basketball sind meiner Ansicht nach gut mit einem Pass oder Schuss beim Tischfußball vergleichbar. Der Spieler hat jeweils vollkommene Kontrolle über die Ausgangssituation und kann sich daher im Training sehr gut auf die mechanischen Abläufe vorbereiten, welche im Spiel dann auch erfolgen müssen. Das Geheimnis von solch hoher Qualität ist im Grunde einfach:
Wiederholung.
Die besten Sportler integrieren in jedes Training die absolut essentiellen Bestandteile ihrer Sportart. Sie sind sich niemals zu schade, die absoluten Grundlagen immer und immer wieder zu wiederholen.
Das Problem der Motivation und Ablenkung
Doch so einfach wie es grundsätzlich ist, so schwierig ist es manchmal, sich dafür zu motivieren. Wie kann man sich also jetzt immer wieder neu für diese Grundlagen begeistern? Für mich funktioniert Folgendes: ich nehme mir ein festes Zeitfenster (z.B. 10 Minuten) und trainiere in diesem nur eine einzige Aktion (z.B. Feldpass). Dabei stelle ich mir folgende Aufgabe: So viele „perfekte Pässe“ wie möglich. Ich vergleiche vom Gefühl und dem Aussehen jeden Pass mit den vorherigen Pässen. Oft stelle ich fest, dass ich nur ziemlich selten die Pässe so gut spiele, dass ich wirklich nichts an ihnen verbessern wollen würde. Meistens stört mich etwas am Tempo, am Winkel, am Abschlusspunkt, am Balllauf oder an vielen anderen Dingen. Der Vorteil an dieser Übung ist, dass man bei ein und derselben Bewegung scheinbar endlos viele Unterschiede feststellt. Damit wird die Übung nicht langweilig und man hat ein richtig gutes Training.
Diese Technik ist für jede Fortschrittsstufe anwendbar. Wenn man eine Technik neu erlernen will, dann muss man sich nur auf die im Groben richtige Ausführung konzentrieren. Je besser man wird, desto kleiner werden die Abweichungen in der Ausführung und desto besser die Qualität der Aktion. Doch gleichzeitig lernt man, diese kleinen Unterschiede zu erkennen und hat damit das Potenzial, die Qualität immer weiter zu erhöhen.
Zum Thema Trainingsmotivation fand ich das Buch Mastery von George Leonard sehr hilfreich. Wenn ihr das Gefühl habt, zu stagnieren und im Training nicht voranzukommen, könnte das genau das richtige für euch sein. Als kurzen Einstieg hab ich für euch eine Kurzbeschreibung verfasst.
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