
Oder steht es dem Erfolg im Weg?
Heute möchte ich eine interessante Beobachtung teilen, die einige von euch vielleicht auch schon gemacht haben. Manchmal möchte man auf einem bestimmten Turnier wirklich erfolgreich sein und investiert dafür im Vorfeld viele Stunden Trainingszeit. Man macht sich Gedanken um potentielle Gegner und analysiert deren Videos. Dann kommt der große Tag und man stellt hinterher fest, dass man auf dem Turnier nur durchschnittlich erfolgreich war. Natürlich fragt man sich in einem solchen Moment, ob sich die ganze investierte Zeit überhaupt gelohnt hat!?
Erfolg ohne Training?
Insbesondere wenn man in solchen Momenten an die Turniere denkt, auf denen man besonders erfolgreich war, ohne davor besonders viel Zeit investiert zu haben. Tatsächlich habe ich einige meiner erfolgreichsten Turniere gespielt, als ich in den Wochen oder gar Monaten davor jeweils nur einen Abend pro Woche der gar nicht gekickert hab.
In diesem Zusammenhang fällt mir auch die Geschichte von Gregor Scheibler auf dem P4P in Magdeburg 2016 ein. Am ersten Tag des Turniers habe ich mich mit ihm unterhalten und er meinte, dass sein Schuss kaputt sei und ihn das gar nicht mal so wenig stört. Allerdings fügte er recht bald hinzu, dass das auch in Ordnung geht. Schließlich ist er seit langem kein P4P mehr gefahren und hat auch nicht mehr regelmäßig trainiert. Dann kann man ja nicht erwarten, dass man hier ankommt und alles lachend umschießt. Auch wenn ich ihm inhaltlich damit natürlich völlig recht gegeben hab, hat er mich und wahrscheinlich auch sich selbst eines Besseren belehrt und das offene Einzel gewonnen.
Verhindert Training Erfolg?
Aber heißt das jetzt, dass Training nichts bringt und man einfach mit einer möglichst großen Portion Selbstvertrauen auf die Turniere fahren sollte? Das glaube ich nicht. Vielmehr glaube ich, dass uns unsere Selbstwahrnehmung einen Streich bei den oben genannten Beispielen spielt. Ich glaube, dass ich mich mit dem Training und der Vorbereitung auf ein Turnier häufig unter Druck gesetzt habe. Denn nur ein Erfolg auf dem Turnier kann die vorher erbrachten Mühen rechtfertigen, sonst wären diese doch nur vergeudete Zeit. Viel komfortabler spielt es sich dagegen mit der Einstellung, dass man nichts zu verlieren hat, weil man sich sowieso nicht groß auf ein Turnier vorbereitet hat. Dann bleiben Niederlagen auch nicht so präsent im Gedächtnis, wie nach intensiver Vorbereitung. Umgekehrt bleiben natürlich Erfolge ohne vorherige Vorbereitung wahrscheinlicher im Gedächtnis, weil man weniger mit ihnen gerechnet hat als solche nach intensiver Vorbereitung.
Im Ergebnis kann man also entweder das Training weglassen, oder lernen damit umzugehen. Training weglassen halte ich für keine ernstzunehmende Alternative. Gerade wenn man sich stetig verbessern will, ist regelmäßiges und langfristiges Training unabdingbar; Sonst würden Spitzensportler nicht 3 bis 5 mal die Woche trainieren. Wie kann man also den unterbewussten Druck des Trainings reduzieren? Zum einen würde ich mir immer wieder vergegenwärtigen, welche zahlreichen Faktoren des Erfolgs existieren. Eine ganze Reihe davon wie z.B. Glück und Tagesform kann man leider nur begrenzt beeinflussen. Sollte es also mit der angestrebten Platzierung trotz des Trainings nicht klappen, muss es noch lange nicht am Training selbst liegen. Zum anderen kann man sich eine regelmäßige Trainingsroutine angewöhnen, die man unabhängig von anstehenden Turnieren durchzieht. Dann erscheint einem die Vorbereitung als gar nicht besonders und verhindert damit auch nicht den nächsten Erfolg.
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